Die Ortsgeschichte Zusamaltheims
Zusamaltheim ist eine Urmark: Im Mittelalter bestand ein Markzusammenhang mit Roggden, Sontheim, Hettlingen, Villenbach, Wengen, Riedsend, Rischgau und Hegnenbach. Die verzahnten Flurgrenzen deuten auf den früheren Markzusammenhang hin; denn die verzahnten Grenzen beweisen, dass die Fluren erst später voneinander abgeteilt wurden. Urmarken waren stets durch gerade Grenzen voneinander getrennt. Beispiel: Die Grenze Zusamaltheim – Roggden ist verzahnt (also ehemaliger Markzusammenhang) ; die Grenzen Roggden – Wertingen ist gerade (also zwei verschiedene Urmarken, nämlich Zusamaltheim und Wertingen).
Im Laufe der Geschichte änderte sich der Name oftmals. Im 11. Jahrhundert hieß der Name Altheim, 1268 lesen wir Althain und um 1400 Zusamalthayn.
1190 veräußert Bischof Odalschalk ein Gut in Hettlingen bei Zusamaltheim. 1214 ist Zusamaltheim in der Herrschaft Rechberg. 1319 hat das Reichsstift Kaisheim dort Besitz. Zusamaltheim ist sicherlich eine der ersten Alemannensiedlungen. Im August 1981 wurden anläßlich von Erschließungsarbeiten des Baugebietes am Hülenberg Alemannengräber freigelegt. Die Anlage der Gräberfelder sowie die Funde deuten auf die Gründung einer Siedlung am Anfang des 6. Jahrhunderts hin. Die Christianisierung geschah wohl unter den fränkischen Herrschern.
Eng verbunden ist Zusamaltheim mit der Burg und ihren Herren auf dem Raunsberg bei Hettlingen. Wenn auch keine steinernen Zeugen mehr von dieser Burg vorhanden sind, so doch eine Stiftung, nämlich der Viehbauernhof. Einmalig ist dort der Zusammenschluss der Hirten zu einer Bruderschaft gewesen.
Im Mittelalter bis zur Säkularisation war Zusamaltheim im Besitz des Domkapitels und gehört zum Hochstift Augsburg. Der Ort besaß den Vorrang, eine domkapitelsche Vogtei zu besitzen. Die Gemeindeflur ist sehr groß und reicht vom Laugnatal bis zur Gemeindegrenze von Fristingen. Die Gründung der Pfarrei war wahrscheinlich im 11. Jahrhundert. Die erste Kirche stammt aus sehr frühen Zeiten, wie der Kirchenpatron St. Martin bezeugt. Zur Mutterpfarrei gehören auch: Roggden, Hettlingen, Sontheim und Marzelstetten. Früher gehörten ebenfalls über 40 Häuser von Binswangen zur Pfarrei Zusamaltheim. Alle, die nicht unter der Ortsherrschaft Binswangen waren – und das war die Mehrzahl – mussten nach Zusamaltheim in die Kirche.
Um 1600 wurde dem Zoller in Binswangen der Kirchenstuhl verweigert, weil er ja nach Zusamaltheim eingepfarrt war. Bis vor dem letzten Krieg hielt der Pfarrer von Zusamaltheim den Binswanger Patroziniums – Gottesdienst und erhielt die Spendenbrote anstelle des früher empfangenen Zehnts. Die jetzige Kirche wurde 1722 erbaut und nach dem letzten Kriege sowie 1999 gründlich renoviert. Die alte Kirche ward im Dreißigjährigen Krieg zerstört.
Das Wappen von Zusamaltheim
„Unter schwarzem Schildhaupt, darin nebeneinander drei goldene Wiederkreuze, gespalten von Rot und Silber, auf der Teilungslinie eine goldgekrönte schwarze Melusine (Fischweibchen) mit goldenen Schwänzen.“
Begründung der Wappenbilder: Das Gebiet der heutigen Gemeinde Zusamaltheim gehörte zur Herrschaft Bocksberg. 1504 verkaufte Gilg Rieter von Bocksberg eine Hälfte dieser Herrschaft an das Domkapitel Augsburg, welches in Zusamaltheim eine Obervogtei errichtete. So beeinflusste bis zur Säkularisation das Domkapitel die Geschicke der Gemeinde.
Im neuen Gemeindewappen erinnern die Farben Rot und Silber an das Domkapitel Augsburg, während die Melusine dem Wappen der Familie von Bocksberg entnommen ist. Die drei Wiederkreuze im Schildhaupt sind eine Erinnerung daran, dass Zusamaltheim eine ausgedehnte Urpfarrei war und die Pfarrkirche noch heute Filialen hat.